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[Gelesen] Kathrin Schrocke–Verdammt gute Nächte

Eulenpost(s): [Gelesen] Kathrin Schrocke–Verdammt gute Nächte

Mittwoch, 12. März 2014

[Gelesen] Kathrin Schrocke–Verdammt gute Nächte

Ich habe dieses Buch überraschend zugeschickt bekommen, mich aber umso mehr darüber gefreut. Ich kenne von Kathrin Schrocke bereits Freak City und fand das Buch grandios.

VerdammtguteNächte

 

Verlag: Fischer Sauerländer Verlag
Seiten: 202
Preis: 12,99 Euro
Genre: Erwachsenwerden, erste Liebe

 

 

KLAPPENTEXT Jojo ist fünfzehn und der einsamste Mensch der Welt. Mit Lilli war er ganze fünf Tage zusammen, bevor sie ihn für seinen besten Freund verlassen hat. Dann taucht plötzlich Puma auf. Sie ist sexy, witzig und fährt einen roten Alfa Romeo Spider. Aber das Wichtigste ist: Sie nimmt Jojo ernst. Die Sache hat nur einen Haken: Puma ist doppelt so alt wie er…

MEINE ERWARTUNGEN Ich hoffte auf ein ebenso lebensnahes, unterhaltsames und zugleich ernsthaftes Buch wie es Freak City für mich war. Ich freute mich auf eine schöne Geschichte über das Erwachsenwerden.

MEINE EINDRÜCKE Jojo ist ein ganz normaler 15-jähriger, in einer ganz normalen Kleinstadt mit ziemlich normalen Freunden. Wir lernen ihn in seinem Umfeld, seiner Clique kennen, wie sie sich über ihre Alltagsprobleme austauschen: den Stress mit den Eltern, die nahenden Ferien, die erste Freundin und sexuelle Vorstellungen.

Jojo lebt bei seiner Mutter und seinem Stiefvater. Er fühlt sich wohl, hat alles, was er braucht. Nur hätte er gerne jemanden, der ihn versteht, dem er sich nahe fühlen kann. So jemanden, wie einst Lilli. Dann zieht plötzlich übergangsweise Puma bei ihnen im Haus ein. Sie ist eine Freundin der Mutter und scheint Probleme in der Ehe zu haben. Das Wichtigste aber: sie ist so ganz anders als alle Frauen, die Jojo bisher kannte. Als die Ferien beginnen, die Mutter mit dem Stiefvater in Urlaub fährt, erfindet Jojo eine Lüge, um nicht zu seinem Vater fahren zu müssen, sondern zu Hause bei Puma bleiben zu können. Damit haben die zwei dann für mehr als eine Woche das Haus für sich alleine…

Es ist keine außergewöhnliche Handlung, mal von der Figur Puma einmal abgesehen, die ein wenig unkonventionell, aber sehr sympathisch daherkommt. Das Bestechende sind für mich die Figuren. Kathrin Schrocke scheint sie unmittelbar aus der Realität gezogen und in ihre Geschichte gesetzt zu haben. Ihre Charaktere sind so natürlich und dabei zugleich sehr unterschiedlich, dass man das Gefühl bekommt, es ist der Nachbar, der im Buch durch die Seiten streift.
Die Gedanken Jojos sind, soweit ich das als Frau beurteilen kann, die eines ganz normalen Jugendlichen. Alles hört sich echt an, ist nicht überzeichnet oder verzerrt. Auch seine Reaktionen und jene seiner Freunde sind vollkommen normal, passen zur Handlung.
Diese ist zwar nicht unbedingt allzu spannungsreich, dennoch liest man fasziniert und interessiert weiter. Es ist die Neugierde, der Blick durchs Schlüsselloch, in meinem Fall auch der Blick zurück in die Jugend. Und Kathrin Schrocke versteht die Jugend.

Kathrin Schrockes ganz große Stärke ist die Sprache. Sie ist natürlich, leicht und einfach. So wirkt sie sehr real, wie aus dem Leben gegriffen. Die Figuren sprechen wie du und ich, sie könnten deine Nachbarn, Freunde oder Berufskollegen sein. Einen Autor, der derart authentisch und lebensnah schreiben kann, habe ich wirklich noch nie getroffen. Das hat mich auch dieses Mal wieder tief beeindruckt. Gleichzeitig greift sie brisante Themen auf, in Verdammt gute Nächte ist es die Liebe zu einer älteren Frau. Sie erzählt ohne pädagogischen Zeigefinger und zeigt dennoch, wie man damit umgehen könnte. Sie erzählt einfach, so wie die Welt tatsächlich ist. Ganz schlicht, nicht mehr und doch so faszinierend.

FAZIT Ich war begeistert und bin es immer noch. Zwar ist die Handlung nicht durchgehend spannend, auf knapp 200 Seiten auch nicht unglaublich weitführend. Aber Kathrin Schrocke hat mich mit ihrer Sprache überzeugt. Das ist ihre ganz große Stärke und ausnahmsweise hat der Klappentext mal recht, wenn er sagt: “Ein ungewöhnliches Thema – authentisch, lebensnah und bewegend erzählt.” Von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

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Ich danke dem Verlag für das Zusenden des Buches!

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2 Kommentare:

Am/um 12. März 2014 um 12:17 , Blogger Julia meinte...

Puma als Name wirkt in dieser Konstellation etwas fantasielos, aber sonst klingt das Buch toll. Und da ich demnächst 7 Stunden Bahnfahrt vor mir habe, wäre das eine gute Reisebegleitung ;)
Übrigens, falls du gucken willst, die Blogvorstellung ist jetzt online: http://juliasbuchblog.blogspot.ch/2014/03/blogvorstellung-6.html

LG, Julia

 
Am/um 13. März 2014 um 21:19 , Anonymous RoM meinte...

Grüß Dich, Melissa.
Ein Zitat:
"Jugend ist die kurze Zeitspanne, die Elysium & Hades auf ein Tablett zwängt. Überreich, verwirrend, ausblicksvoll. Keine leichten Jahre, aber im Ideal der Fälle ein Goldregen an Erinnerungen."
(F. Claire Serine)

Kam mir bei der Lektüre Deiner Eindrücke in den Sinn.

bonté

 

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