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[Gelesen] Robert C- Marley–Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten

Eulenpost(s): [Gelesen] Robert C- Marley–Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten

Donnerstag, 7. August 2014

[Gelesen] Robert C- Marley–Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten

Auf Wunsch eines einzelnen Herren und weil ich ja auch einfach mal wieder anfangen will mit Rezensionen, hier nun meine Meinung zu dem Krimi. Ich danke dem Dryas-Verlag für die Zusendung des Exemplars!

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Verlag: Dryas Verlag
Seiten: 302
Preis: 9,50 Euro
Genre: Krimi

 

 

 

KLAPPENTEXT London 1893, Gordon Wigfield, ein ehrbarer Goldschmied und Damenfreund wurde in siner Werkstatt auf bestialische Weise ermordet. Chief Inspector Donald Sutherland Swanson nimmt die Ermittlungen auf. Doch es bleibt nicht bei einer Leiche. Die Nachforschungen führen Swanson schließlich in die höchsten Kreise der Gesellschaft. Welche Rolle spielen Oscar Wilde und sein Geliebter Lord Douglas? Und was weiß Arthur Conan Doyle? (…)

MEINE ERWARTUNGEN Ich war neugierig auf diesen Krimi. Zum einen ist das Setting ins 19. Jahrhundert versetzt und dann wollen da auch noch bekannte Persönlichkeiten auftreten. Im Verlagskatalog und auch auf dem Buch selbst ist der Roman mit “Spannung, Viktorianisch” gekennzeichnet. Was man sich darunter wohl vorstellen darf?

MEINE EINDRÜCKE Der Roman hat mehrere Pluspunkte. Zum einen, wie der Autor in seiner Vorbemerkung sagt, bezieht sich der Roman lose auf wahre Begebenheiten aus dem 19. Jahrhundert. Einen Hope-Diamanten hat es gegeben und es gibt auch einige Geschichten um ihn. Zum anderen ist der Roman amüsant und sehr charmant geschrieben, so dass das Buch schnell gelesen ist. Und nicht zuletzt: es ist spannend. Das ist das wohl wichtigste Kriterium eines Krimis.

Marley hat seinen Roman in mehrere Abschnitte eingeteilt, beginnend mit einem Prolog,  die chronologisch auf einander folgen. Jeder Abschnitt hat eine eigene Überschrift, so bekommt der Inhalt Struktur und die Thematik des Abschnittes ist klar. Denn der Krimi ist recht klassisch aufgebaut: ein Mord geschieht, die Ermittlung wird aufgenommen, die erst einmal im Trüben fischt und nach und nach bündeln sich die Fäden zu einem Strang. Was Marley hierbei gut gelungen ist: die Handlung ist nicht vorhersehbar. Das schafft er durch Perspektivwechsel, die andere Blicke auf den Fall werfen und dennoch nichts verraten. So ist der Leser nie schlauer als der Ermittler und kann –in klassischer Manier- miträtseln. Allerdings sind die Perspektivwechsel auch eine kleine Herausforderung, denn es tauchen nach und nach ziemlich viele Personen auf und die meisten dürfen auch einmal selbst etwas erzählen. Das schafft Abwechslung, erhöht die Spannung, erfordert aber eben auch eine gewisse Konzentration.

Die Figuren sind im Übrigen, wie der Klappentext schon andeutet, eine Mischung aus fiktiven und historischen Figuren. Mir hat das sehr gut gefallen, da es Marley meiner Meinung nach gut gelingt, den jeweiligen Charakter zu skizzieren. Keiner der historischen Figuren spielt eine tragende Rolle in dem Stück, bringt aber den Humor mit und schafft Abwechslung. Als Arthur Conan Doyle seinen Auftritt hatte, musste ich doch sehr schmunzeln. Aber auch Oscar Wilde oder die junge Agatha Christie sind wirklich gut gelungen. Dabei darf man nicht missverstehen: die Charaktere sind nicht besonders tief ausgearbeitet. Das ist aber für solche Krimis nicht wichtig, da es hier um den Fall und nicht um den Ermittler geht! Die Eigenarten und Beziehungen der Figuren unter einander werden trotzdem deutlich.
Wie angedeutet, kommt der Humor vor allem von den historischen Figuren. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die wörtliche Sprache leicht an das Viktorianische angepasst, aber gut lesbar.

FAZIT Direkt nach dem Lesen hätte ich dem Buch wohl drei Eulen gegeben: Es ist ein guter Krimi, schön geschrieben mit ansprechenden Charakteren, aber auch nicht mehr. Heute lese ich mir meine Notizen durch und das einzige, was ich zu kritisieren habe, sind die vielen Figuren, die auftauchen. Das sorgt am Anfang für etwas Verwirrung. Sich die vielen Namen zu merken ist schon eine Herausforderung. Aber man wächst quasi in die Geschichte hinein, der leichte, charmante Schreibstil zieht den Leser mit, die Handlung ist spannend und unterhaltsam. Und nicht zuletzt hat der Verlag den Roman wirklich liebevoll gestaltet. “Spannung”? Ja, absolut! “Viktorianisch” Ja, auch. Nicht nur das Setting, auch die Sprache ist dieser Zeit leicht angepasst. Der Krimiaufbau ebenso.

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4 Kommentare:

Am/um 7. August 2014 um 08:00 , Blogger Julia meinte...

Ich bin bei 3 von 5 Punkten geblieben, weil mir die Gags und Anspielungen zu sehr auf Kosten der Historizität gingen. Beispielsweise der Pressebereich: den Journalisten Springer kann ich ja noch durchgehen lassen, aber den Mini-Murdoch fand ich völlig überflüssig, und dass es die Sun erst seit den 1960ern gibt, hätte ein flüchtiger Blick zu Wikipedia verraten (zumal es durchaus zeitgenössische Zeitungen mit Tendenz zu Sensationsgeschichten und Klatsch gegeben hätte).

 
Am/um 8. August 2014 um 10:48 , Blogger Julia meinte...

Ups, was erzähle ich denn hier für Mist? Eben habe ich gemerkt, dass ich zwar ursprünlich zu 3 Sternen tendiert habe, dem Buch schlussendlich aber ebenfalls 4 gegeben habe, weil ich den Krimi so gut gemacht fand...

 
Am/um 8. August 2014 um 19:14 , Anonymous RoM meinte...

How do you do, Melissa.
Hoffe die angemerkten Schmerzen haben sich zwischzeitlich verdünnisiert. Der Umstand "Urlaub" sollte helfen.

Wie ich sehe, ein klassischer "Engländer" ganz ohne Ermittler am Rande seiner Nervenzusammenbrüche. Lese ich jetzt lieber als "skandinavischen Trübsinn"...

Cameos bekannter Persönlichkeiten wirken doch immer wieder in eine fiktiven Geschichte; verleiht dem Geschehen den Schein von Authenzität. Abgesehen davon sorgt ein Auftritt von Oscar Wilde in der Regel für einen Oha!-Effekt.

Immerhin haben die vielen Romanfiguren nicht auch noch die ellenlangen Namen aus "Krieg und Frieden"! :-)

Feel free, being on vacation!

bonté

 
Am/um 15. August 2014 um 19:58 , Blogger Unknown meinte...

Liebe Julia, normalerweise kommentiere ich Posts ja nicht, aber hier muss ich einfach: Es freut mich, dass Du die Geschichte gut gemacht findest. Aber manchmal sollte man dem Autor doch ein wenig Vertrauen entgegen bringen. Die SUN, ein Londoner Sensationsblatt, gab es zur damaligen Zeit sehr wohl. Natürlich ist sie nicht mit dem später von Murdoch gegründeten Blatt identisch. Er übernahm den Namen frech für sein Blatt. Manchmal reicht eben ein kurzer Blick auf Wikipedia nicht ganz aus;-). LG, Robert

 

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